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THE BOLLOCK BROTHERS
sind eine britische Rockband, die 1979 von dem Londoner Promoter, DJ und Manager Jock McDonald gegründet wurde und bis heute aktiv ist.
Mit ihrer unvergleichlichen Mischung aus New Wave, Synthie-Pop und Punk Rock und zahlreichen Anekdoten aus ihrem wilden Leben garantieren sie seit Jahrzehnten unvergessliche Konzerte.
Jock McDonald war Mitte der 70er Jahre Inhaber eines Schallplattenladens in Leicester und Manager der lokalen Band SPACE COWBOYS des späteren UK Subs-Gitarristen Nicky Garratt. 1976 zog er nach London um und begann sich in der Punkszene zu engagieren. Anfang 1978 war er für einige Wochen Geschäftsführer des Roxy Clubs, bevor dieser im April 1978 schloss. Im Dezember 1978 organisierte McDonald die ersten Konzerte von Johnny Rottens neuer Band PIL in London. Anfang Februar 1980 verließ die Band in gegenseitigem Einvernehmen Island Records, nachdem ein Vertrag mit dem Musikverlag von Warner Brothers unterschrieben und ein Vorschuss von 20.000 Pfund kassiert wurde. Am 4. Juni 1980 unterschrieb man einen Plattenvertrag mit dem Majorlabel WEA Records für eine einzelne Single, die unter dem Titel “Frustration” am 4. Juli 1980 erschien und wieder von Johnny Rotten produziert worden war. Die Single wurde am selben Tage mit einem kurzen Auftritt auf der Ladefläche eines Lastwagens vor der Londoner US-Botschaft promotet, die letzte gemeinsame Aktion mit Bassist Youth, der danach die Band verließ.
Weitere Songs, die im Frühjahr im Londoner Basing Street Studio entstanden, wurden in überarbeiteter und teilweise neu aufgenommener Form 1986 unter dem irreführenden Titel “’77-’78-’79” veröffentlicht. Die angeblichen Gastauftritte von Musikern von KILLING JOKE und den SEX PISTOLS auf diesen Aufnahmen dürfen aber getrost ins Reich der verkaufsfördernden Legendenbildung verwiesen werden, die Betroffenen selbst haben es jedenfalls immer bestritten. In der neuen Besetzung fanden im Sommer und Herbst 1980 die ersten richtigen Auftritte statt, unter anderem auf dem Futurama-Festival in Leeds. Parallel dazu wurde in der Musikpresse im August 1980 die Gründung angekündigt: THE BOLLOCK BROTHERS, bei denen Jock McDonald nunmehr den Gesang übernahm. Noel „Wally“ Waldron, ein Mitbewohner von Geordie und Youth von KILLING JOKE, wurde neuer Bassist und die erste Single der BOLLOCK BROTHERS (“The Bunker”) erschien im Oktober 1980, die sich musikalisch eher an PIL orientierte und eine Adaption des Songs “No GDM” von Gina X Performance war. Auf dem Cover der Single wurde behauptet “from the forthcoming film” (Der Bunker), was natürlich nicht der Wahrheit entsprach und ein Vorgeschmack auf die Publicity-Methoden der BOLLOCK BROTHERS in den folgenden Jahren war.
Das erste Studioalbum der BOLLOCK BROTHERS (“The Last Supper”) erschien 1983 und orientierte sich soundmäßig eher am Eurodisco-Material. Auch Songtexte mit den für Jock McDonald typischen Inhalten (Monsterfilme und Katholizismus) tauchten hier erstmals auf, so wie auf der Single “Horror Movies” (einer Adaption des Dusty Springfield-Songs “Spooky”). Die Band begann zu dieser Zeit, in Belgien und Deutschland aufzutreten, und wurde dort schnell wesentlich populärer als in ihrer Heimat, wo man die Aktivitäten Jock McDonalds in Musikkreisen eher als schlechten Scherz auffasste.
Das Mitte 1983 erschienene zweite Studioalbum der BOLLOCK BROTHERS (“Never Mind The Bollocks 1983”) war eine musikalisch misslungene Neueinspielung des kompletten SEX PISTOLS-Albums. Auf ihm hatte der gerade aus der Psychiatrie entlassene Michael Fagan (ein Kleinkrimineller, der 1982 nachts in das Schlafzimmer von Königin Elisabeth II. eingestiegen war und einen Skandal über die Sicherheitsvorkehrungen im Buckingham Palace ausgelöst hatte) einen Gastauftritt, ein für Jock McDonald typischer PR-Gag. Fagan sang passenderweise die beiden SEX PISTOLS-Titel “God Save The Queen” und “Pretty Vacant” und trat auch live mit der Band auf.
1984 folgten ein Livealbum und die Single “The Prince And The Showgirl”, auf der man versuchte, einen damaligen Skandal im britischen Königshaus auszuschlachten.
Ende 1985 erschien das dritte Studioalbum der BOLLOCK BROTHERS (“The 4 Horsemen Of The Apocalypse”), das durch eine Mischung aus eingängigem Synthesizer-Pop, spärlich aber effektiv eingesetzten Rockgitarren und Jock McDonalds unverwechselbarem Sprechgesang in Europa schnell populär wurde.Vor allem das Stück “Faith Healer”, eine Version des ALEX HARVEY-Klassikers von 1973, wurde so beliebt, dass man es als Single veröffentlichte. Daneben enthielt das Album vier Adaptionen aus dem Album “666” der Band Aphrodite’s Child[ (“Loud, loud, loud”, “The four horsemen”, “The lamb” und “The seventh seal”).
Jock McDonald konzentrierte sich nunmehr auf den kontinental-europäischen Markt, da man in England mehr oder weniger ignoriert wurde. Die BOLLOCK BROTHERS tourten 1986 zweimal durch Europa und veröffentlichten zwei Videos, zwei Singles, ein Livealbum und mehrere Compilations mit Archivmaterial. In Paris kam es außerdem zu einer Begegnung mit Serge Gainsbourg, der McDonald die Erlaubnis gab, seinen 1984 erschienenen Hit “Harley David Son of a Bitch” zu covern. Die Single “Harley David” erschien im Januar 1987, ein Fernsehauftritt bei Formel Eins am 10. März 1987 sorgte dafür, dass sie auch in Deutschland in die Independent-Charts kam. McDonald behauptet, Gainsbourg sei mit der BOLLOCK BROTHERS-Interpretation sehr zufrieden gewesen.
1988 und 1989 tourten die BOLLOCK BROTHERS wieder durch Europa. Nur ein Compilation-Album (“Mythology”) erschien 1989, das älteres Material aus den Jahren 1982-85 enthielt sowie das Anfang 1987 in Paris aufgenommene Stück “Beats Of Love”. Danach legte die Band eine Pause ein, Gitarrist Boris Dommenget ging zurück nach Hamburg und eröffnete dort ein Tonstudio.
Im Herbst 1991 meldeten sich die BOLLOCK BROTHERS mit ihrem fünften Studioalbum zurück (“The Dead Sea Scrolls”), einem eingängigen Rockalbum, in dem Jock McDonald textlich die Bibel verarbeitete. 1992 folgte dann eine neue Single “Don’t Call Us, We Call You”, eine Coverversion des SUGARLOAF-Hits von 1974.
1995 veröffentlichten die BOLLOCK BROTHERS eine Punkrockversion des FRANK SINATRA- und SID VICIOUS-Klassikers “My Way”. Die Band behauptete, dass die näselnde Telefonstimme, die im Anfangsteil des Liedes zu hören war, Nick Leeson gehörte, der sich bereit erklärt habe, aus der Haft heraus an dem Stück mitzuwirken. Leesons Anwälte bestritten dies und gingen juristisch gegen die Veröffentlichung vor, so dass auf Nachpressungen der Single Leesons Gesicht durch ein großes Fragezeichen ersetzt wurde.
1996 veröffentlichten die BOLLOCK BROTHERS ihr vorerst letztes Studioalbum (“Blood, Sweat And Beers”), das komplett aus Coverversionen bestand, und die Single “Where Is My Girl”, eine Neufassung des EARTHA KITT-Hits von 1983. Boris Dommenget verließ daraufhin die Band, die eine mehrjährige Pause einlegte. 2000 stieg Bassist Richard Collins für eine Sommertour vorübergehend bei LOS PARALITICOS ein, der Band des jetzigen SHAM 69-Sängers Tim V.
2001 wurde die Band mit einem neuen Gitarristen Henning Janssen wiederbelebt und auch eine neue Single “Jesus Lived Six Years Longer Than Kurt Cobain” angekündigt, das Stück erschien aber stattdessen auf einem neuen Compilation-Album “Jesus Lives”. 2005 folgte die erste neue BOLLOCK-BROTHERS-Single seit 10 Jahren (“Cyber Polaroid”, eine Coverversion der französischen Single “Polaroïd/Roman/Photo” von Ruth), die 2004 mit Luc van Acker (Revolting Cocks) eingespielt wurde und nur über die Band-Homepage erhältlich ist.
Nach dem Ausstieg von Henning Janssen half 2007 zunächst Fré Landuyt von der belgischen Surfband SPEEDBALL JR. bei den BOLLOCK BROTHERS aus, 2008 stieg dann Chris McKelvey aus Glasgow als neuer Gitarrist ein. Am 31. März 2008 starb Mark Humphrey in einem Krankenhaus in Eastbourne, er wurde durch den Keyboard- und Akkordeonspieler HeJoe Schenkelberg ersetzt, der seit 2001 bereits öfters bei Livekonzerten mit der Band gespielt hatte.
Ein neues Studioalbum “Last Will And Testament” wurde 2008 in Belgien (Closed Session Recording Studio in Beveren) aufgenommen und ist seit dem 2. März 2009 über die Band-Homepage erhältlich. Das Album enthält zusätzlich drei Livestücke mit dem verstorbenen Mark Humphrey am Gesang.
Im Juli 2010 gab die Band erschien ein neues Livealbum und 2012 ihre erste DVD.
http://www.bollock-brothers.com/
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